Vogtland Heimat
Nu drick när emol wu nauf!

Kurzgeschichte "is Fenstrschtreing"

 

is Fenstrschtreing

Auch zum anhören.

<))
is Fenstrschtreing
Durr Summr kunnt goahr net lang soot sei. Wos do friehr alles vurr Arbeit gemacht waern musst, wuh de gunge Leit heitzetooch nischt meh durrvoe wissen. Is musstn ja ae nuch de Fenstr geschtrichn waern. Net de ganzn Fenstr dinn Haus mußtn jeeds Goahr geschtrichn waern. Naer die, wuh de Farb ohgebleetrt woahr und is Holz meestns bi de Wettrschenkl lang rausgeguckt hott. De Farb hott ze derezeit ae nett sueviel gedaecht. Desweeng mußtn de Fenstr efftrsch geschtrichn waern.
Heitzetooch is des Fenstrschtreing nimmr Mode. De Leit hamm dinn ihre Haisr fast kaene altn Holzfenstr meh. Entwedr se hamm Plastefenstr odr Holzfenstr mit otmingsaktiver Lasur geschtrichn, die murr ae net echool wiedr schtreing muß. Jednfalls, ze derezeit wuh iech Kind woahr und bis nooch durr Wiedrvurreinichung, mußtn de Fenstr geschtrichn waern. Des Fenstrschtreing kunnt ja naer iebrn Summr durrledicht waern. Erschtns hott murr scheß Wettr gebraucht und zweetns hott ae durr Diebschtahlschutz e Roll geschpielt. De Fenstrfliechl, die geschtrichn waern musstn sei net alle mitteremoll ausgehängt wuhrn. Dinn Haus haetts ja gezueng wie Hechtsupp. De Fenstrfliechl mußtn vurr durr losn Farb komplett befreit waern. Des haeßt, se mußtn miet Schleifpapier gaenzlich ohgeschliffn waern. Ae dort wuh de Farb noch gut gehaltn hot, mußt driebrgeschliffn waern, waell sinst de neie Farb net gehaltn hett. Dess hott murr nooch aufraue genennt. Wemmr mietn Schleifpapier net bis nei de Eckn kumme is, hott murr e alts, dodurrvier viergesehens Schtemmeisn, genumme. E guuts Schtemmeisn ze nemme, echool vurr wos, woahr ohne durr Zuschtimming vurrn Grueßvoetr unmeechlich geween.
Durr Grueßvoetr hatt daun Gecherschgrie, als gungr Kaerl, Schtellmachr gelernt. Schpaetr hottr nooch durr Arbeit, dinn seinr Waerkschtatt vurr de Leit Laettrn und Handweeng gebaut. Ne ganzn Handwoong und ae de Nahm und Schpaeng vurr de Reedr hottr alles mit durr Hand gemacht. Iech glaeb, daß dess heitzetooch nmmr viel kenne. Sei Waerkzeich woahr ne heilich und immr scharf. Ich waer nie vurrgessn wie knapp iech aenr Tracht Priechl vurrbeigeschrammt bie, waell iech e Schtemmeisn mieteren Eisnhammr außeren Schtick Holz rausgeklopft hoh. Iech hoh halt miet vollr Wucht nauf durr Schaerf gedroschn. Des Schtemmeisn woahr durrnooch nimmr als setts ze durrkenne. Nu woahr wieduremoll gutr Root teir. Wenn iech miech recht durrinnrn koe, bie iech am Bestn wegkumme, wenn iech gleich alles richtich gebeicht hoh. Durr Grueßvoetr hott zwar e rießngrueßes Faß aufgemacht. Ze meinr Vurrdeitichung hoh iech folchendn Satz gesoocht: „ Du hosst murrsch ae net gelaernt, wie murr richtich durrmiet immgitt“. Nochdem iech des gesoocht hat, hottr Grueßvoetr aufgehaert ze hantiern, is noochdenklich wuhrn und hott nischt meh ze mier gesoocht an denn Tooch. Freilich hottr des Schtemmeisn wiedr hiegebracht. Iss woahr naehr eweng kirzr. Nu hoh iech miech ball eweng vurrzettlt miet denn Schtemmeisn.
Nochdem de Fenstrfliechl faertich warrn miet ohschleifn, mußt durr Kitt ausgebessrt odr durrneiert waern. Durr Kitt is dinnern Marmeladegloos, des bis uemhie voll Wassr woahr, aufgehuem wuhrn. Bevur murr denn nemme kunnt, mußt durr Kitt gekneet waern. Wenn durr Kitt goahr net gelampr waehrn wott, is eweng Leiniel noekumme. Wennr nooch schie geschmeidich woahr, goang des Eikittn mietn Kittmessr lues. Ne naechstn Tooch, wenn durr Kitt eweng fest woahr, kunnt oegefange waern de Grundfarb ze schtreing. Murr durft net zeviel Farb noene Pinsl brenge, also net zeweit nei durr Farb eitaung, sinst sei de Rotznoosn bis nein Gloos geloffn. Mieteren Lappn und eweng Verdinning kunnt murr de Farb scho wiedr vurrn Gloos rohwischn. Is woahr abr immr eweng e Sauerei entschdandn. De Grundfarb is schnell truckn wuhrn. Lang ne naechstn Tooch kunnt lackiert waern. Dodurrbei mußt besonnersch gut aufgepaßt waern. Es durft naer e klaenr Iebrzuch an Lackfarb naufgeschtrichn waehrn, waell die arch lang zinn truckne gebraucht hott. Wemmr de lackiertn Fenstrfliechl ze zeitich neine ae frisch geschtichene Roehme eigehaengt hott, emende des Fenstr ae nuch zugemacht hott, kunnts passiern, daß des Fenstr zeitlehms nimmr aufgemacht waern kunnt. Erscht wenn de Lackfarb, die schie geglaenzt hott, richtich truckn woahr, kunntn de Fenstr zugemacht waern Sue goeng des Schtuub vurr Schtuub, Fenstr vurr Fenstr, bis alle die denn Goahr droe warrn wiedr gut aussoong. Ne naechstn Goahr sei die annrn droekumme, die in denn Goahr nuch vurr urrntich befunne wuhrn sei. Bi dere Schtemmeisnsach bie iech nuch imm e Tracht Priechl drimmnimmkumme. Abr wuh murr durr Grueßvoetr e Gehweechplatt und in Schtae hintrhergeschoßn hott, heitzetooch uhndenkbar, des is nu wiedr e annersch Geschichtl.
Michael Stieber
Mai 2022


Impressum

Quellennachweise

  • Alle Bilder sind urheberechtlich geschützt, dürfen weder vollständig oder auszugsweise kopiert oder vervielfältigt werden.
Icons erstellt von Freepik from www.flaticon.com