Vogtland Heimat
Nu drick när emol wu nauf!

Kurzgeschichte "dr Kinnhookn"

 

dr Kinnhookn

Auch zum anhören.
<))

Nu ja, die aenn Begehmheitn im Lehm dutt mr liebr drzehln, wie halt annere.
Do die woss iech eich heit durrzehln mecht, is aene vurr denn annern.
Iech muß nuch durrzu soong, iss warrn Pfingstferien, denn sinnst wär iech dinn dr Schul geween und die Sach hätts goor net gehm.
Hintn Rietlschtae schtand wie immer ne Pfingstsunntich is Pfingstsinge oe. Wor dess jedsmoll e Aufreching dinn unnern klaen Dorf. Im neine is des hintn Schtae luesgange. Mei Gruesvoetr wott immr bezeitn sei und iech bie jeds Goahr mit maen Gruesvoetr frieh vuurn aufschtiehe lang dingehintr.
Zeerscht goengs uem naufm Schtae bis noen Gelännr un is is erschtemol nohgeguckt wurn. Ihr kennt eich net vierschtelln wos des vurr e Oeblick wor. De frischn Maischpitzen hamm alles in e helles grie gefaerbt und is hott alles sue frisch gerochn.
Denn Geruch ho iech heit nuch dinn dr Noos, wenn iech ner droedenk. Wie sich dess alles zugetroong hot und wos do ze suerenn Pfingstsinge lues wor, des is nu wiedr e annrsch Geschichtl.
Iech wor emende sue 12, 13 Goahr alt, do hott sich drhaemm in Beerreid aneren Freitich vur Pfingstn folchindes zugetroong:
Mei Voetr looch krank dinn saenn Bett, ich maen dassr de Grippe hatt unn is goeng ne sauschlecht.
De Oma Toni hot ne ae wos guts toe welln un hot ne in haeßn Kamillntee gemacht.
Wu dr Tee soot gezueng hat hot mei Oma mier geschriern.
Is dett ja kae Mensch glaem, wenn iech schreim det, daß iech gleich bin erschtn Bläkerer geantwort hett.
Se musst scho 2, 3 mol schreie, nooch ho iech miech in Beweching gesetzt und bie
neigeschlurpft.
„Wos hoste nu langwiedr“ ho iech gebarmediert und wottere dodrmiet begreiflich machn, dass iech ja Ferien hett und se breichit sich gor net eifalln ze loon mier ebbr in Auftroch ze gehm. Se hot siech net beirrn loon und hot mier ostziehdogleich in Auftroch gehm.
Iech sott doch maen Voetr ne Tee naufschaffn, der dett sich bestimmt frae wenn iech ne breng, hot se gemaehnt.
Iss iss murr heit nuch net begreifich weeng wos mier dr Satz rausgerutscht is:
„Schaff ne doch selbr nauf, bleede S..“.
Entwer is gob lang vornweg i Ausenannersetzing mit meiner Oma odr, iech waess aeh nimmer woss do lues wor.
Iech hatt obber noochgehm und bie mit den Tee vurr maen Voetr dr Trepp nauf.

Des Tipfl mit ne Tee hatt iech duem saen Nachttischl oohgeschtellt und wott soong: „Bittscheen mei liebr Vati“. Nu koe iechs nimmr genau soong, wie weit iech bi denn Satz kumme bie, iech denk bis bittscheen.
Do koem innerin affnartichn Tempo de Faust vurr maen Voetr untr durr Zudeck vier.
Is wor e klassischr Kinnkokn. Dr Max Schmeling waer wahrscheinlich aeh K.O gange.
Ich bie rickwärts fortgeflueng wie e Rachet, bie mit ne Hinternischl noeren Griff vurr dere
Waschtoilette geplaescht und in kurzn Aungblick hatts murr aeh de Gedankn genumme.
Dr Griff wor kloor und mei Nischl hott gebrummt.
Ganz durrschrockn ho iech miech aufgerapplt un bie zurr Schloofschtuub nausgerennt wie e geeltr Blitz.
Nu muss iech obbr durzuh soong, dass iech vurr maen Vatr nie Schelln kriecht ho, net vur denn Kinnhookn und durnooch, bis heit, aeh nimmer.
Wenn iech ehrlich sei sell, wor mier ganz schnell klaar, dass iech die Schtroof vurrdiehnt hat.
Iech hoos aeh bereit wos iech ze meinr Großmuttr gesoocht hat.
Se hot scho nuch eweng dumm getoe, abr wie iech miech kenn ho iech miech bi ihr scho schnell wiedr eigekratzt.
Eikratzn musst iech mich aeh bi maen Freind, weengeren kaputtn Schneeschuh.
Abr dess is nu wiedr e annrsch Geschichtl.

Michael G. Stieber

im Mai 2020





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